Lindberg – Geschichte

Die Gemeinde Lindberg wurde im Jahre 1821 aus mehreren Ortschaften gebildet. Seit der Gründung in den Jahren 1345-56 kamen zum Dorf Lindberg mit 19 Bauernhöfen, nach und nach 21 Ortsteile hinzu. Heute hat die Gemeinde Lindberg rund 2.400 Einwohner.

Die Jahrhundertealte Glastradition hat unsere Gemeinde nachhaltig geprägt. Gläser aus Lindberg haben Weltruhm erlangt und sind begehrte Sammelobjekte. Stumme Zeugen dieser längst vergangenen Epoche sind die Schlösser Buchenau und Ludwigsthal.

Schloss Buchenau wurde im Jahr 1840 von Benedikt von Poschinger erbaut und später erweitert. Das Herrenhaus gehörte zur „Hilzenhütte“ und wurde in den Folgejahren in Buchenau umbenannt. Glas aus Buchenau erlangte Weltgeltung und erzielt bei Auktionen zwischenzeitlich Höchstpreise. Im Jahr 1942 wurde die Anlage an einen Privatmann verkauft. Viele Jahre lebte und arbeitete hier die Kochbuchautorin Erna Horn. Heute kümmert sich ein Förderverein um den Erhalt der Anlage.

Im Ortsteil Ludwigsthal gründete 1826 der böhmische Glasfabrikant Georg Christoph Abele eine Spiegelglashütte. Nach deren Fertigstellung durfte er mit Genehmigung Ludwig I von Bayern, den Ort Ludwigsthal nennen und erbaute 1830 das Herrenhaus Schloss Ludwigsthal. Die Baupläne für den klassizistischen Bau erstellte der Prager Hofbaumeister von Zobel. Große Ehre erfuhr das Schloss 1876, als der Wittelsbacher Prinz Otto, der spätere König Otto I. von Bayern, ein Bruder König Ludwigs II., für 13 Wochen das Schloss bewohnte.

Seit Januar 2008 hat der Verein Pro Nationalpark Zwiesel e.V. das Schloss gepachtet und umfassende Renovierungsarbeiten vorgenommen. Das Glashütten-Herrenhaus Ludwigsthal erstrahlt wieder in neuem Glanz und wird als Umweltbildungszentrum genutzt.

Insgesamt zählte man 8 Glashütten im Gemeindebereich Lindberg. 1434/37 wird erstmals im Salbuch der Herren von Degenberg eine Glashütte in Unterzwieselau erwähnt. 1568 erwarb Joachim Poschinger die Spiegelhütte auf Erbrecht. Er war so erfolgreich, dass er 1582 eine zweite Hütte errichtete - Jungmaierhütte.

Spiegelhütte – 1834/36 erbaute Benedikt von Poschinger an der Grenze seines Gutes, am Scheuereckbach, eine Weißzollglas-Spiegelfabrik. 1848 brannte die Hütte ab, wurde aber sofort als Hohlglashütte neu erbaut. 1856 kam die Hütte bei der Teilung des Gutes Oberzwieselau zu Buchenau und so an Sohn Ferdinand. Um 1900 ließ Ferdinand die wunderschönen Jugendstilvasen fertigen, die heute auf Auktionen Höchstpreise erzielen. Seit 1931 ist die Spiegelhütte stillgelegt.

Hirschbachhütte – 1857 erhielt Sohn Benedikt bei der Gutteilung nur eine Glashütte, sein Bruder Ferdinand deren zwei. Deshalb errichtete Benedikt am Einfall des Hirschbaches am Kleinen Regen eine zweite Hütte, die Sohn Benedikt 1879 wegen des zu entlegenen Standortes wieder aufgab.

Inzwischen ist keine der Hütten mehr in Betrieb, allerdings sind viele Glasschaffende und Künstler in Lindberg und Umgebung zu Hause.

Ein Juwel der Kirchenbaukunst ist die Herz Jesu Kirche im Ortsteil Ludwigsthal. Dieses Gotteshaus ist wohl mit Sicherheit die seltsamste Kirche die Sie gesehen haben. Ein Meisterwerk neuromanischer Kirchenbaukunst mit ganzheitlicher Bemalung nach dem Vorbild alter romanischer Kirchen. Erbaut von Johann Baptist Schott in den Jahren 1893 und 1894. Innenausstattung und Malerei von Franz Xaver Hofstötter aus München.

Lindberg hat sich zu einem modernen Tourismusort entwickelt - natürlich, ursprünglich, wild.

Die Gemeinde liegt eingebettet zwischen den höchsten Bayerwaldbergen im Herzen des Nationalparks Bayerischer Wald.

Seit 1997 sind zwei Drittel der Gemeindefläche Nationalparkgebiet und somit unter strengen Schutz gestellt. Einzigartige Naturschätze wie die Schachten (Waldweiden), Hochmoore, ursprüngliche Waldgebiete, Schachten und Filze sind Lebensraum für bedrohte Pflanzen und Tiere.

Den Besuchern bietet sich eine reichhaltige Palette an Freizeitmöglichkeiten Ein großes Netz an Wander- und Radwegen bietet einmalige Touren mit atemberaubendem Panorama.

Ein umfangreiches Winterwanderwege- und Loipennetz (grenzüberschreitend nach Tschechien), sowie die Nähe zum Arber-Ski-Gebiet, sind ein Geheimtipp für Wintersportler.

Attraktive Besuchereinrichtungen des Nationalparks Bayerischer Wald runden das vielfältige Freizeitangebot ab.