Frauenau – Geschichte

Der Laienbruder Hermann kam vom Kloster Niederaltaich über das Filialkloster Rinchnach ins „Tal der Wilden Au“, begann hier seine Rodungen und gründete 1324 den Ort Frauenau.

Nach Hermanns Tod 1326 errichtete Hartwig von Degenberg 1331 eine hölzerne Kapelle für ein als wundertätig beschriebenes Bild der schmerzhaften Muttergottes (Pietà). Er nannte den Talgrund fortan "Augea Sancta Mariae" - zu deutsch: „Unserer Lieben Frauen Aue“.

Dies war der Beginn einer durch die Jahrhunderte blühenden Wallfahrt.

Nach Abbruch der gotischen Krumenauer-Kirche aus dem Jahre 1396 wurde 1767 eine herrliche Rokokokirche fertiggestellt, die bis heute das Ortsbild schmückt und deren Mittelpunkt noch immer ein Gnadenbild der Lieben Frau krönt.

Sehr früh hat der Waldreichtum auch das Glasgewerbe in den Ort gelockt.

Um 1420 ist die erste Glashütte erwähnt und im Laufe der Zeit entstanden in den Waldungen rund um Frauenau zahlreiche Waldglashütten. Der ständige Ortswechsel, bedingt durch den übermäßigen Holzverbrauch, brachte diesen relativ einfachen Bauten den Beinamen "fliegende Hütten".

Heute gibt es noch zwei Glashütten im Ort, die echtes, mundgeblasenes Bayerwaldglas herstellen. Es ist dies die Glasmanufaktur von Poschinger, die auf eine 450-jährige Glastradition zurückblicken kann und die durch den Glaskünstler Erwin Eisch international bekannte Glashütte Eisch, ein Familienbetrieb in 3. Generation.

In der Glasfabrik der Nachtmann-Gruppe (ehemals Krystallglasfabrik Isidor Gistl), zugehörig zum österreichischen Glasunternehmen Riedel, wird maschinelles Glas gefertigt.

Zur Wallfahrt und Glasproduktion kam im 20. Jahrhundert der Tourismus als wichtige Erwerbsquelle hinzu.