Zhùøí (Haidl am Ahornberg - Kepelské Zhùøí)
Die Siedlung am Hang des Javorná bildete die Basis des Zejbišská rychta (Gut Zejbiš). Die ersten Erwähnungen von Zhùøí finden sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Die Siedlung wurde von Holzfällern und Kohlearbeitern, die Holzkohle für die Glashütten und Eisenhammer in der Umgebung hergestellt haben, gegründet. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde auch die hiesige Glashütte in Betrieb genommen. Aus dieser Zeit stammt auch die ursprünglich hölzerne, später gemauerte Dreifaltigkeitskirche. Die Kirche brannte im Laufe der Zeit mehrmals aus, wurde jedoch jedes mal erneuert.
Zu Beginn des 20. Jahrhundert gab es in Zhùøí außer der Kirche auch ein Pfarrhaus, eine Schule, zwei Kneipen, eine Mühle mit Sägewerk, ein Eisenhammer und ein Betrieb für Glaspolitur. 1913 wurde ein Postamt mit Telefonanbindung und eine Gendarmeriestation in Betrieb genommen. Die Ortschaft verfügte über eine funktionierende Wasserleitung und zwei Wasserkraftwerke. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen lebten in der Ortschaft 600 Einwohner, vor allem deutscher Nationalität.
Am Ende des Zweiten Weltkrieg fand am 5. Mai 1945 in der Umgebung von Zhùøí eine Schlacht zwischen deutschen Kadetten und Soldaten der amerikanischen 90. Infanteriedivision statt. Dabei wurden zehn amerikanische Soldaten getötet, weitere wurden verletzt. Auch 24 deutsche Offiziersschüler und Mitglieder der Hitlerjugend verloren bei den Kampfhandlungen ihr Leben. Die meisten Häuser der Ortschaft wurden dabei beschädigt, einige brannten sogar aus. Die Dreifaltigkeitskirche verlor ihr Dach. Die Bewohner flohen vor den Kämpfen in das nah gelegenen Javorná und nach Kochánov.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Einwohner ausgesiedelt. Es kam aber zu einer Migration aus der Slowakei und Rumänien nach Zhùøí. Im Februar 1948 wurde eine tschechische Schule im Dorf geöffnet. Im April und Mai 1952 mussten die Bewohner die Ortschaft aber verlassen. Zhùøí wurde zu einem Teil des Truppenübungsplatzes Dobrá Voda und vollkommen dem Erdboden gleichgemacht. Aus dem nahe gelegenen Hadí vrch, der über der Siedlung ragte, wurde ein Panzerübungsplatz.
Nach der Schließung des Truppenübungsplatzes in den 1990er Jahren wurde an der Stelle der ehemaligen Ortschaft ein Pietätsort geschaffen. Eine Kapelle steht jetzt am Ort der abgerissenen Kirche und ein Sühnekreuz, das an das traurige Schicksal dieses vernichteten Ortes erinnern soll, wurde aufgestellt. Bei der Kapelle befinden auch zwei Totenbretter mit deutschsprachiger Inschrift. In der Nähe der Kapelle befindet sich auch ein Granitdenkmal zu Ehren der gefallenen amerikanischen Soldaten. Nicht zu übersehen sind auch die wuchtigen Denkmalbäume in der Umgebung der ehemaligen Siedlung und am Hang des Hadí vrch.
Jährlich findet Anfang Mai eine Erinnerung an die Schlacht vom 5. Mai 1945 und ein Pietätsakt zur Erinnerung an die dabei getöteten amerikanischen Soldaten statt. Gelegentlich gibt es auch Aktionen, mit denen an die untergegangene Siedlung erinnert werden soll.
Der Ort ist nicht mit dem Auto erreichbar. Als Ausgangspunkt für eine Wanderung kann empfohlen werden:
- Parkplatz Stará Hu: grün markierter Weg, nicht anstrengend, Länge ca. 2,5 km
- Ortschaft Keply: blau markierter Weg, interessante Streckenführung über den Hang des Hadí vrch, Länge ca. 3,5 km
- Abbiegung an der Straße Nr. 27/I (Klatovy - Železná Ruda): gelb markierter Weg, einfach, Länge ca. 3,2 km
- Parkplatz Nová Húrka: blau markierter Weg über Sluèi Tah und Slatinný potok, Länge ca. 4,5 km