Gabréta

Die Feuersteinfunde aus dem Mittelmesolit (9600-5500 v. Ch.) auf dem Modrava-, Pürstling- und Køemelná u Stodùlek- Gebiet sind der Beweis von Menschenleben bereits vor zehn Tausend Jahren im Böhmerwald. Leute aus dieser Zeit wohnten jedoch nicht dauerhaft im Böhmerwald, sondern wanderten am Ende des Sommers hierher. Die reifen Waldfrüchte, Haselnüsse und Fische wurden dann in dieser Zeit von Ihnen gepflückt.

Viele Scherbenstücke aus der jungen Latènezeit im Tal des Flusses Køemelná bei Frauenthal wurden im Jahre 2011 zu weiteren keltischen Böhmerwalder Siedlung. Die hiesige Siedlung war flach und war für die landwirtschaftliche Nutzung bestimmt. Sie diente höchstwahrscheinlich als Stützpunkt für Goldwäscher und lag am Handelsweg, später als Vintíøová-Weg bezeichnet. Eine weitere keltische Siedlung im Böhmerwald ist die Siedlung bei Albrechtice, Kouklovna u Velhartic, Vìnec u Èkynì und bei dem bayerischen Lichtenau.

Aus der Zeit, in welcher die Kelten Böhmerwald besiedelten, kommt auch die Bezeichnung des hiesigen Gebirges, nämlich Gabréta. Wer weiß eigentlich, welches Gebiet die alten Historiker und Geografiker meinten, wenn sie von Gabréta sprachen?

Als im Jahre 18 n. Ch. der Grieche Strabón das siebzehnteilige Geographiewerk Geographiké verfasste, erwähnte er ein Gebiet, das von den Markomannen besiedelt war – Gabréta. Mehr als ein Jahrhundert später zeichnete der Mazedonier Claudius Ptolemaios in Alexandria eine Weltkarte auf - die Welt die ihm bekannt war. Im Kartenkommentar erwähnte er mehrmals den Wald Gabréta (Gabréta hylé; hylé = Wald auf Griechisch). Außerdem führt er den Gabréta-Standort unter dem Sudettenland oder als einen Wald, der das Markomannen-Gebiet von Norden begrenzt, auf. Die Herkunft und Bedeutung des Wortes Gabréta kann man heutzutage nur schwer finden. Die Bezeichnung kann vom kelltischen Wort gabro stammen. Dieses sollte von der Bedeutung her dem Wort Steinbock, aber auch Ziegenbock und Schaf entsprechen. Auch die Verballhornung des Wortes querquetum (bzw. querqueta – Eichenwald) zu Gabréta, von den antischen Authoren, ist möglich.

In der tschechischen Literatur erschien der Terminus Gabretischer Wald zum ersten Mal im Buch des Vertriebenen Pavel Stránský aus Zap und zwar im Buch Respublica Bohemiae aus dem Jahre 1634. Später wurde der Terminus Gabréta in den Werken des Jesuiten Bohuslav Balbín verwendet. In der Zeit wurde bereits auch der Namen Böhmerwald benutzt. Balbín bedeutet nicht nur den Terminus Gabréta für den Böhmerwald, sondern auch für die ganze Zone der Grenzgebirge vom Egerland über Schüttenhofen bis nach Südosten. Im Laufe des Jahrhunderts wird die Bezeichnung Gabréta auch für die Novohradské-Berge, Tøeboòská-Becken und den Berg Kle benutzt. Die Schriftsteller, die den Namen für die letztlich erwähnten Namen benutzten, übernahmen die Bezeichnung sicherlich von den vorher aufgeführten Authoren.

Die Steinböcke (die bis heute in den Alpen leben) und von den ursprünglichen Bewohnern gezüchtete Schafe und Ziegen lebten im Gebiet, das von den Kelten und später Markomannen besiedelt war. Sowohl die Schafe als auch die Ziege und Steinböcke dienten als ein Muster für die künstlerische Darstellung von Tieren. Der Steinbock wurde später im Alpen-Gebiet als ein Kulttier betrachtet. Die Körperteile, vor allem die unverdauenden Reste (als Bezoarkugel bezeichnet) wurden als Medikamentenzutaten oder für Alchemie genutzt. Dieses Szenario lief höchswahrscheinlich auch in der kelltischen Zeit ab. Es ist etwas merkwürdig die Bezeichnung Gabréta als Steinbockwald zu übersetzen, denn die Steinböcke leben nicht im Wald. Ob Gabréta von den Steinböcken oder vom Eichenwald abgeleitet ist, können wir heutzutage nur spekulieren. Die Bezeichnungsentstehung und Platzierung des Ortes können wir nur hypothetisch bestimmen.