9 – Die Floßbindestelle Paulina louka (Paulas Wiese)
Neben den klassischen Bindestellen, z. B. Die Paulas Wiese konnte man an den Flüssen entlang auch s. g. „splaz“ finden. Es handelte sich um Bindungsstellen, die nicht dort waren, wo die Fläche der Bindungsstelle nicht so nah am Flussspiegel war, sondern wo man die Baumstämme von höheren Bindungsstellen und vom höheren Abhang herunterließ. Dazu konnte man sowohl die Naturbedingungen, als auch zu diesem Zweck aufgebautes Holzflussbett benutzen. War so ein Platz zu eng, flößte der Baumstamm mit der Spitze zuerst, die breiten Baustämme walzten.

Bei manchen Ankerplätzen, eventuell Schwimmerkneipen (die bekannteste Bin Böhmerwald war „Myší Domky u Rejštejna“ (Mäuschenhäuser am Rejštejn). Hier mussten die Flöße anhalten. Die Flöße wurden mithilfe der Bindeelemente und Drähte in einen Metallkreis im Durchschnitt von 14–20 Zentimetern zusammengebunden. Dieser wurde nachher durch ein, im Stein (bzw. in ein Felschen, falls es ihn am Ufer gab) eingesenkt, Auge durchgezogen und mit dem Blei umgegossen. Die Steinblöcke mit der 60 Zentimeter langen Kante wurden dann in den Boden eingelassen. Die Schwimmer zogen sich genauso wie die Waldarbeiter an – die Hosen waren aus einem harten, groben Stoff genäht, damit sie sich gut vor dem Abscheuern schützen konnten. Die Blusen wurden aus einem leichteren Stoff genäht. Vor der Kälte schützten sich die Schwimmer mit Westen oder Mänteln. Sie wurden dann von den Waldarbeitern durch die Schuhe unterschieden – sie trugen hohe Lederschuhe mit den Schlaufen, welche das leichte Anziehen ermöglichten. Neben der Materialstärke wurden sie durch den regelmäßig erneuerten Vaselinanstrich, Fischtran oder das Fett geschützt. Diese speziellen Schuhe, die sich die Schwimmer nähen lassen mussten, waren am Ende der Wasserära durch die billigeren und praktischen Gummistiefel ersetzt. Die Schwimmer nahmen üblicherweise an dem ganzen Schifffahrtsprozzes, von dem Baum abholzen bis zur Holzzustellung nach Prag, teil. Sie benutzten verschiedene Werkzeugsarten. Diese waren aber während der Schifffahrt nicht notwendig.
Im Wald gab es hauptsächlich zwei Sägearten. Die Blattsäge, manchmal auch „Bøichatka“, oder „Bøichaèka“ genannt, wurde von zwei Männern gesteuert. Ihr breites Stahlblatt war mit einer symmetrischen Verzahnung ausgestattet, die sowohl mit der Hin-, als auch mit der Rückwärtsbewegung sägte. Die Männer hielten die Holzhandgriffe. Sie wurde vor allem zum Baumumwerfen im Wald genutzt, manchmal sägte man noch die Baumstämme an den Bindungsstellen.Die kleinere Bügelsäge bediente nur ein Mann. Der Holzsägeboden wurde öftermal von den Schwimmern selbst aus einem geschälten, abgedämpften und gebeugten Ast angefertigt. Mit dieser Säge sägte man das Holz von kleinerem Durchschnitt an der Bindestelle. Man brauchte sie auch während der Schifffahrt. Die Stämme mussten nachher abgeschält werden. Dazu diente s. g. „Loupaè“ (Schäller) (genannt auch als „Botka“ oder „Šorna“), oder „Poøíz“ (Zugmesser) mit halbrunder Eisenklinge. In Hinsicht auf den Mangel anderer Methoden als Holzmessern benutzte man Messgeräte, welche die Schwimmer selbst herstellten. Die größeren Längen maß man mithilfe des s. g. Maßes – es handelte sich um eine vier bis sechs Meter lange Latte, mit einem Einschnitt oder mit einem Strich nach ein-Meter Abständen. Man benutzte sie zum Balkenmessen. Um mit dieser umgehen zu können, waren mehr als ein Mann nötig, deswegen benutzte man eine praktischere Vorgehensweise (genannt auch als „Krokvice“ oder „Krokodil“) und zwar handelte sich um Latten, ausgebaut in der Form des Buchstabens A, an deren Ende es Nägel gab, in genau einem Meter langen Abschnitt. So konnten die Langen einfach eine Person messen. Das Gerät genannt „Obraceè“ (weniger bekannt als „Obracák“) diente zur Manipulation der Balken im Wald und auch an den Bindungsstellen. Noch mehr benutzte man die Bezeichnung deutschen Ursprungs: Wendehacken – „Venhák“ oder „Verhák“. Zum Angreifen nutzte man den Hebebaum, der durch den Eisenkreis gezogen wurde. Dieser schloss den Wendehacken ab. Der Wendehacken war ein gebogenes Eisengerät, an dessen anderem Ende es eine gebogene Zinke gab. Diese hackte sich ins Holz. Um die Holzbalken während der Schifffahrt manipulieren zu können, wurde ein Manipulationshacken mit einem leicht abgelenkten Seitengewehr verwendet. Zum Herausholen und zur Auflagerung der Scheite nutzte man einen Manipulationshacken mit der Bezeichnung „Stumpochák“ oder „Štumpocháèek. Zur weiteren Holzbearbeitung nach dem Sägen dienten die Äxte. Eine weitere Säge (nicht von allen Schwimmern benutzt) war die „Siroèina“ (Barte) – zwischen den Schwimmern auch als „Kladaøka“ oder „Oušenaèka“ bezeichnet. Mithilfe dieser Säge haute man die Ruder ab. Eine spezifische Axtsorte, nur für die Schwimmer geeignet, war eine schmale Axt mit einer langen und engen schnabel-gebogenen Klinge. Sie diente zum Lochdurchhauen am Ende der Holzbalken, s. g. „Ušení“. Durch solche Löcher steckte man einen engen Stamm, den s. g. „Voøina“. Dank diesem, hielten die Balken zusammen. Um Löcher in das Holz zu bohren, benutzte man den Schwimmerschneckenbohrer mit einer mächtigen Spitze. Dieser war üblicherweise mit einer Holzhülle geschützt, die der Schwimmer selbst herstellte, bzw. wurde die Schneide in Lappen oder Papier eingepackt.
Jede Quelle wurde mit einem Firmennamen markiert. Dieser wurde normalerweise am Segel am zweiten Quellenfloß angezeigt. Abgesehen von dem Namen des Besitzers führte man noch den Namen des Pförtner an. Der Pförter war ein Schwimmer, welche die ganze Quelle leitete. Nicht jeder konnte ein Pförtner sein – er musste das s. g. Pförtnerpatent haben. Mit diesem wies er sich während der Schifffahrt aus. Er bekam die Urkunde, nachdem er in Prag die Schifffahrtprüfungen ablegte, welche seine Fähigkeiten bezeugten. Die Quellen verbanden sich untereinander. Insgesamt konnten sich bis zu zehn Quellen verbinden, die Gesamtlänge konnte bis 150 Metern sein.