9 – Srní / Antigelhof

Wenn überhaupt die Glasbläserei im unterem Antigelhof auf dem Platz der bis heute erhaltenen Königssiedlung bei dem Fluss Vydra existierte, so hätte sie irgendwann nach 1523 in Betrieb gewesen sein können. Es erhielt sich aus dem genannten Jahr nur ein Protokol über den Kauf vom Fluss Modrava und Wald Otyg und zwar durch einen „weisen und vorsichtigen Honza Fux, Glasbläser in Svojše“ von irgendeinem Jandel – Menschen Pøech Lèovický. Diesen kaufte Fux für 42 Schocke Meißner Groschen. Konkrete Erwähnungen oder archeologische Funde von der Glasbläserei fehlen jedoch.

Im Jahre 1786 baute die Stadt Bergreichenstein eine Glasbläserei mit drei Öfen im oberen Antigelhof. In den Öfen stellte man das Hohlglas her, in einem dann auch Perlen. Anna Marie Eisner hatte diese bis 1796 gemietet. Nachher übernahm sie ihr Sohn Ignác. Es wurden hier bis zu sieben Glasbläser eingestellt. Seit 1790 hatte der Glasmeister Christian Gattermayer das Perlenhüttenwerk gemietet. Er hatte den Pachtvertrag zum Glasbläsereivermögen für zwanzig Jahre. Im Jahre 1802 bekam Gattermayers Schwiegersohn Josef Schmid das Perlenhüttenwerk. Später wurde sie wieder vom Ignác Eisner gemietet. Es wurden hier Perlen und farbige Ringe und aus diesen nachher auch Rosenkränze und Ketten hergestellt. Man exportierte vor allem in die Türkei und nach Italien. In Italien war die Familie Pollogini der Hauptabnehmer. Diese bemühte sich nicht nur das Glas abzunehmen, sondern auch die Familie zu überreden nach Italien zu kommen. Dies war selbstverständlich illegal und im Jahre 1807 wurde sogar ein Verhaftungsauftrag von Ignac Eisner erlassen. Es wurden auch mehrere Glasbläser, die auch unter Verdacht standen, nach Italien zu gehen, verhaftet.

Wegen desr geringen Möglichkeiten an Arbeit ging auch der Schmelzer Georg Kollrus ins Ausland, obwohl ihm Eisner eine Ersatzarbeit anbietete: Perleneinfädeln, Pfannenauswahl, Glasübertragen, Holz gerade biegen und hacken oder Quarzförderung. Dafür hätte er bis zu 30 Kreuzer am Tag bekommen können. Die Glasbläserei beendete die Tätigkeit entgültig im Jahre 1818, wegen den ökonomischen Veränderungen, welche durch die Napoleonischen Kriege entstanden waren.

Bis heute wird die Bezeichnung Antigelhof (auf tschechisch Antýgl) als eine Entstellung von einem „Ein Tiegel“ verwendet. Da der Waldname Otýgl bereits vor der Gründung der ersten Glasbläserei erschien, musste hier noch ein älteres Hüttenwerk existiert haben, oder die Namensableitung ist völlig irrtümlich.

Mapa